Der Talk zum Nachschauen und Nachhören
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«Ungeplant gewählt worden», das stand in der Beschreibung des ersten Instagram-Posts, den Anna Rosenwasser nach ihrer überraschenden Wahl zur Nationalrätin im November 2024 veröffentlichte. Auch wenn Anna Rosenwasser bereits vor diesem Amt vielen als Aktivistin für queerfeministische Themen ein Begriff war, veränderte sich ihr Leben nach dem 22. Oktober 2024 stark.
Was sich konkret verändert hat, was ihr als Nationalrätin wichtig ist und was sie so richtig «hässig» macht, das alles erzählte Anna Rosenwasser am 19. Oktober 2024 im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Begegnung mit …» im Offenen Höchhus. Das Programm begann mit einem moderierten Talk – dieser kann als Video- oder Audiopodcast nachgehört werden –, ein gemeinsames Mittagessen und ein interaktiver Teil, bei dem Teilnehmer:innen in den direkten Austausch mit Anna Rosenwasser treten konnten.
Zwei Teilnehmer:innen teilen ihre Eindrücke:
Begegnung mit dem «Büsi»
Für Estelle Battaglia (19) war insbesondere dieser Nachmittag überraschend persönlich: «Ich hatte sie mir als Person des öffentlichen Lebens eher distanziert vorgestellt», erzählt sie, «aber sie ist ein wahrhaftes ‹Büsi›.» Diesen Kosenamen entlehnt Estelle Battaglia aus Anna Rosenwassers «Rosa Buch – Texte vom Herzen».
«Sie ist ein wahrhaftes ‹Büsi›.»
Estelle Battaglia über Anna Rosenwasser
Mit ihren Gedanken zu den Themen Diskutieren, Identität und Teilhabe holte Anna Rosenwasser das Publikum ab und schuf eine Atmosphäre, die alle zum Lachen, Nachdenken und Berührtsein brachte. Der Nachmittag liess Estelle Battaglia wieder einmal erkennen, dass – so unterschiedlich wir alle sind – menschliche Ähnlichkeit uns doch verbindet.
Die Resilienz von Anna Rosenwasser
Für Fritz Zurflüh (70) hinterliess insbesondere Anna Rosenwassers Umgang mit Niederlagen. Als Nationalrätin musste sie lernen, Rückschläge zu akzeptieren und dabei eine Balance zu finden zwischen Enttäuschung und gelegentlicher Wut, aber auch Verständnis und Offenheit für den Dialog. Er fasst zusammen: «Auf Überforderungen können wir mit Abweisung, Widerstand und Trotz reagieren – oder weiser: mit Neugierde und Offenheit für Entdeckungen. Und: Wir können das entscheiden!»
«Wir können das entscheiden!»
Fritz Zurflüh
Die innere Gewerkschafterin in Aktion
Was Fritz Zurflüh ebenfalls beeindruckte, ist, wie Anna Rosenwasser Selbstausbeutung reflektierte. Für engagierte Menschen sei es leicht, bis an die Grenzen der Belastbarkeit und darüber hinaus zu arbeiten: «Wir können und müssten eigentlich immer noch mehr tun!», sagt Fritz Zurflüh und bezieht sich damit auch auf seine eigenen Engagements. Hier, so meinte er, zeige sich Anna Rosenwassers innere Gewerkschafterin, die ihr bewusst zwei arbeitsfreie Tage in der Woche verordnet. Für Anna Rosenwasser ist das nicht nur Selbstfürsorge, sondern auch entscheidend, um kreativ und innovativ zu bleiben.
Die Begegnung mit Anna Rosenwasser hinterliess bei Estelle Battaglia und Fritz Zurflüh einen bleibenden Eindruck – uns so, wie es beim Mittagessen und nach der Veranstaltung tönte, auch bei dem restlichen Publikum. Beide Teilnehmer:innen nahmen neue Perspektiven und Inspirationen mit nach Hause, die ihnen Einblick in die Herausforderungen und Weisheiten einer Nationalrätin und Aktivistin gaben, die trotz vieler Anforderungen stets authentisch und nahbar bleibt.