Die Steffisburger Politik sagt «Ja» zum Begegnungszentrum Offenes Höchhus

Das Steffisburger Parlament hat entschieden: Ab 2025 unterstützt die Gemeinde das Begegnungszentrum Offenes Höchhus jährlich mit 60’000 Franken. Dieser Entscheid markiert einen wichtigen Schritt zur langfristigen Etablierung des von UND Generationentandem betriebenen Treffpunkts für alle Generationen.

In Kürze
Entscheid: Die Gemeinde Steffisburg unterstützt das Offene Höchhus ab 2025 mit 60’000 Franken jährlich. Ein Leistungsvertrag stellt sicher, dass konkrete Leistungen finanziert werden.
Debatte: Kritische Stimmen hinterfragten die Rolle der öffentlichen Hand, während Befürworter:innen die gesellschaftliche Bedeutung des Höchhus betonten.
Bedeutung: Der Beitrag deckt einen Viertel des Budgets des Offenen Höchhus. UND Generationentandem sieht die Unterstützung als essenziellen Beitrag zur sozialen Infrastruktur der Gemeinde.

    Vor dem Entscheid: UND-Engagierte – nervös,aber zuversichtlich. – Bild: Nilai Scheiwiller

    Das Steffisburger Parlament hat heute einen bedeutenden und wegweisenden Entscheid getroffen: Die Gemeinde Steffisburg wird ab 2025 in den nächsten vier Jahren jährlich 60’000 Franken zur Finanzierung des Begegnungszentrums Offenes Höchhus beitragen, das durch die Organisation UND Generationentandem betrieben wird. Zudem wird der Gemeinderat beauftragt, einen Leistungsvertrag mit UND Generationentandem abzuschliessen, um die Zusammenarbeit und die Zielsetzungen verbindlich zu regeln.

    Die Berichterstattung in den lokalen Medien
    – «Steffisburg sagt doch noch Ja zur Unterstützung für das Offene Höchhus», Thuner Tagblatt, 29. November: Onlineversion | Printversion
    – «Steffisburg unterstützt Betrieb des offenen Höchhus definitiv», Radio Beo, 29. November 2024: Online

    Eine Debatte, die Spuren hinterlässt

    Dieser Entscheid ist das Ergebnis einer intensiven und lebhaften Debatte, die sich über Wochen hinzog und bereits in der ersten Lesung am 18. Oktober 2024 durch eine Vertagung viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Diskussion zeigte eindrücklich, wie wichtig das Thema für die Gemeinde ist – und wie stark die Meinungen darüber auseinandergehen. Trotz der kontroversen Ansichten war sich das Parlament in einem Punkt einig: Die Arbeit von UND Generationentandem ist von grosser Bedeutung. Monika Brandenberg-Schmid (FDP) betonte: «Von rechts bis links wird diese Arbeit als sehr wichtig angesehen.»

    Kritische Stimmen hinterfragten nicht nur die Höhe des finanziellen Beitrags, sondern auch die grundsätzliche Rolle der öffentlichen Hand bei der Unterstützung eines solchen Begegnungszentrums.«Es gibt ein Ungleichgewicht», bemerkte Simon Habegger (EDU/EVP) und verwies auf die fixen Deckel von 70’000 Franken, und verwies auf den fixen Deckel von 70’000 Franken, der sich auf alle anderen Vereine aufteilt. Monika Brandenberg-Schmid (FDP) brachte zudem den Lohn der Angestellten ins Spiel. Sie äusserte Unverständnis darüber, dass im vorgelegten Budget für das Offene Höchhus (Gesamtbudget: 240’000 Franken) eine 100 Prozent-Stelle bei einem Gehalt von 80’000 Franken aufgelistet werde. Auch Ursula Saurer-Dreier, Sprecherin der SVP, äusserte ihre Bedenken: «UND hat die Wirtschaftlichkeit nicht an erster Stelle und wird wohl länger als vier Jahre auf die Finanzierung der Gemeinde angewiesen sein.»

    Intensive Debatte: Der Grosse Gemeinderat Steffisburg nahm sich Zeit für das Geschäft «Offenes Höchhus». – Bild: Nilai Scheiwiller

    Demgegenüber stand die Betonung der gesellschaftlichen Bedeutung des Offenen Höchhus. «60’000 Franken sind ein Schnäppli, wenn man den grossen gesellschaftlichen Mehrwert bedenkt», erklärte Thomas Bornhauser (SP/Grüne). Zudem verwies er darauf, dass ähnliche Projekte in anderen Gemeinden oft vollständig durch die öffentliche Hand finanziert werden. Das Modell in Steffisburg, mit einer Kombination aus Eigenfinanzierung, Spenden und öffentlicher Unterstützung, sei sowohl nachhaltig als auch fair. Zur Frage des Gehalts von 80’000 Franken für eine 100 Prozent-Stelle, die Monika Brandenberg-Schmid (FDP) kritisierte, entgegneten Unterstützer:innen, dass diese Summe im Kontext der Aufgaben und des Verantwortungsbereichs angemessen sei: «Andere Sozialarbeit kostet deutlich mehr als 80’000 Franken pro Jahr.»

    Thomas Bornhaus erwähnte zudem, dass UND Generationentandem ab 2025 den vollen Mietbetrag für das Erdgeschoss und den Büroraum im Höchhus zahlen wird – ein Betrag, der von Mai 2023 bis Dezember 2024 reduziert war. Adrian Carrera (GLP/Mitte) ergänzte: «Das Angebot ist niederschwellig und kann spontan genutzt werden – es entspricht dem heutigen Zeitgeist.»

    Ein Signal der Unterstützung und ein Auftrag für die Zukunft

    Der finanzielle Beitrag der Gemeinde ist nicht nur eine materielle Hilfe, sondern ein klares politisches Signal für die Bedeutung des Offenen Höchhus. «Wir fühlen uns bestärkt in unserem Tun für die Gemeinschaft», erklärt Erika Kestenholz, Co-Präsidentin von UND Generationentandem. Doch sie bleibt realistisch: «Das Gesamtbudget des Offenen Höchhus liegt für 2025 bei etwa 240’000 Franken. Mit der Unterstützung der Gemeinde ist ein Viertel der Kosten gedeckt. Die restlichen Mittel müssen wir durch die soziale Gastronomie, Veranstaltungen, Spenden und Förderbeiträge aufbringen.»

    Nach dem Entscheid: Erleichterung bei den Engagierten von UND Generationentandem. – Bild: Victor Keller

    Elias Rüegsegger, Geschäftsleiter von UND Generationentandem, zeigte sich optimistisch und richtete den Blick in die Zukunft: «Mit dem heutigen Entscheid blicken wir voller Zuversicht und Energie nach vorne. Die langfristige Etablierung des Offenen Höchhus bleibt unser Ziel.»

    Die Bedeutung des Leistungsvertrags

    Der Beschluss, die finanzielle Unterstützung an einen Leistungsvertrag zu knüpfen, war ein zentrales Element der Debatte. Simon Habegger (EDU) stellte einen entsprechenden Antrag. «Es ist wichtig, dass festgehalten wird, was man abmacht», betonte Thomas Rothacher (FDP) und sprach sich damit ausdrücklich für den Antrag aus. Der Vertrag stelle sicher, so Thomas Rothacher weiter, dass die Ziele und Erwartungen klar definiert sind und das Geld gezielt für den Betrieb des Offenen Höchhus eingesetzt wird. Gleichzeitig verdeutlicht ein Leistungsvertrag, das ergänzte Alexandra Aebischer (SP), dass hier konkrete und messbare Leistungen finanziert werden, die einen direkten Beitrag zur sozialen Infrastruktur der Gemeinde leisten.

    Der Antrag von Simon Habegger (EDU) wurde schliesslich mit 22 zu 8 Stimmen angenommen.

    Ein Appell an die öffentliche Hand

    Trotz der Zustimmung – schliesslich stimmten 21 Parlamentarier:innen dafür und 9 dagegen – bleiben Unsicherheiten bestehen. Viele Parlamentarier:innen stellten die Frage, ob die Leistungen von UND Generationentandem, die zwar zur sozialen Infrastruktur und Lebensqualität in der Gemeinde beitragen, tatsächlich von der öffentlichen Hand finanziert werden sollten.

    Hier hat UND Generationentandem eine klare Haltung: Leistungen, die Begegnung, Integration und Gemeinwohl fördern, sind ein wesentlicher Bestandteil der sozialen Infrastruktur und müssen zumindest teilweise von der öffentlichen Hand getragen werden. Sie sind keine Ausgaben, sondern Investitionen in das gesellschaftliche Zusammenleben und in die Lebensqualität der Gemeinde.

    Der heutige Entscheid ist ein wichtiger Meilenstein, doch die Diskussion über die Rolle und Finanzierung solcher Projekte ist damit nicht beendet. Sie bleibt notwendig – für ein Steffisburg und eine Region Thun, die lebendig, sozial und innovativ bleiben.